Melanin – Wissenswertes zum natürlichen Farbstoff der Haare

Was ist Melanin?
Melanin ist ein braunes bis schwarzes Pigment, also ein Farbstoff. Es besteht aus Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff.
Das Pigment kommt in der Haut vor und ist für deren Färbung verantwortlich. Darüber hinaus färbt es auch die Aderhaut, die Iris und ist verantwortlich für die natürliche Haarfarbe. Eine Haut wird umso dunkler, je höher der Melaningehalt liegt. Gleiches gilt auch für die Haare und die Augen. Braune Haare und Augen verfügen deshalb über einen höheren Spiegel als blonde Haare und blaue Augen.
Eumelanin und Pheomelanin
Es gibt generell zwei Ausprägungen des Pigments. Die eine ist Eumelanin, die dunklere Variante. Sie umfasst die Farbspektren Schwarz, Braun und Grau. Die zweite Variante ist Pheomelanin. Hierbei handelt es sich um einen lebendigen Stoff, der sowohl für Sommersprossen als auch für die Rotfärbung der Haare verantwortlich ist. Eumelanine und Pheomelanin gehen ein Mischungsverhältnis ein, welches unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und durch die Genetik bestimmt wird. Entsprechend bilden sich auch die unterschiedlichsten Haarfarben aus, welche aus einem Mischungsverhältnis von beiden Pigmenten gebildet werden.
Gleiches gilt für die Augenfarben. Bei der Geburt sind bei den meisten Babys noch blaue Augen festzustellen. Hier hat noch keine ausreichende Synthese stattgefunden. Erst mit der Zeit werden die Farbpigmente produziert und die verschiedenen Augenfarben von grün, braun, blau über schwarz, grau oder sogar gelb prägen sich aus. Die Augenfarbe ist dabei auch immer abhängig vom Hauttyp und der Färbung der Haare sowie der genetischen Veranlagung.
Alterung und Synthese

Mit dem Alter wird die Synthese schwächer. Dies zeigt sich vor allem an den Haaren, die im Laufe des Lebens weiß oder grau werden. Weitere Faktoren, die zu einem Ergrauen führen, sind eine
- ungesunde Lebensweise mit einer Übersäuerung des Körpers sowie
- psychischer Stress oder auch ein
- zu häufiges Färben der Haare.
Es gibt aber auch hier die Möglichkeit, dem Ergrauen entgegen zu wirken. Wichtig ist hierbei die Zufuhr der Aminosäure Tyrosin. So können verschiedene Präparate eingenommen werden, welche die entsprechenden Aminosäuren enthalten. Dies kann zu einer Stabilisierung der Synthese führen und einem frühzeitigen Ergrauen entgegen wirken. Allerdings gibt es noch kein Wundermittel, welches das Grauwerden komplett aufhalten kann.
Weiter hat Melanin die Funktion, die Haut zu schützen und ein Schutzschild zu bilden. Je höher der Gehalt des Stoffes in der Haut ist, desto höher ist auch der Schutz vor den Folgen schädlicher UV-Strahlung. Dunklere Haut weist somit einen höheren Eigenschutz vor Sonnenstrahlen auf als helle Haut. So kann die Haut auch vor Folgeerkrankungen wie Hautkrebs oder auch einem Sonnenbrand geschützt werden.
Wie wird Melanin gebildet?
Das Farbpigment wird vom Körper eigenständig hergestellt. Hierzu benötigt der Organismus Melanozyten. Diese befinden sich an der Basalmembran, einem Teil der Epidermis, den Augen, den Haaren und anderen Körperteilen. Die Melanozyten führen den Keratinozyten Melanin zu. Dort wird das Melanin gespeichert. Es reichert sich im Zellkern an, welcher weiter die menschliche DNA enthält. So kann die DNA vor Veränderungen durch die Sonneneinstrahlung geschützt werden und so eine Schädigung des Erbguts verhindern. Der Sonnenschutz tritt im Übrigen schon kurz nach der Bildung des Stoffes in Kraft. Der Körper hält zudem immer einen Vorrat an Melanin in den Zellen, so dass nicht jedes Mal, wenn man in die Sonne geht, eine komplett neue Produktion stattfinden muss, um sich zu schützen.
Weiter ist ein Melanozyt für die Versorgung mehrerer Keratinozyten zuständig. Um Melanin herzustellen, ist ein Oxidationsprozess der Aminosäure Tyrosin nötig. Auch die Aminosäure Lecodopa ist an melaninbildenden Prozessen beteiligt. Melanozyten haben dabei die Fähigkeit, das Pigment zu speichern. Hierfür besitzen sie kleine Vesikel. Um die Pigmente auf die Keratinozyten zu übertragen, werden Melanosome verwendet. Grundsätzlich benötigt der Körper zur Bildung von Melanin sowohl die UV-Strahlung als auch ein spezielles Hormon. Die Melaninproduktion wird auch als biokatalytische Synthese bezeichnet.
Die Unterschiedlichkeit der Ausprägungen der Farbintensität ist insgesamt abhängig von der Anzahl der vorhandenen Gene in den Melanozyten. Die Gene regen die Produktion an. Ist dieser Anreiz stärker ausgeprägt, so produzieren die einzelnen Zellen verstärkt Melanin. Die Anzahl der Melanozyten bleibt davon unberührt. Diese erhöhte Pigmentproduktion führt am Ende dazu, dass bei manchen Menschen Haut und Haare dunkler gefärbt sind.
Grundsätzlich sind mehrere Faktoren dafür verantwortlich, das Pigment herzustellen. Hier ist zum einen die genetische Disposition zu nennen. So wird die die Produktion des Melanin erblich weitergegeben, so dass ethnischen Rassen sich äußerlich auch immer ähneln. Ein weiterer Einflussfaktor ist die UV-Strahlung. UV-Strahlen regen die Melanozyten dazu an, den Stoff herzustellen, da es der Haut als Schutzschild dienen soll. Somit lässt sich nach einem Sonnenbad eine dunklere Färbung der Haut erkennen, welche man als Sonnenbräune kennt.
Weiter können auch die Melanozyten von unterschiedlicher Größe sein. Größere Melanozyten stoßen entsprechend mehr Melanin aus und erzeugen so eine grundsätzlich dunklere Färbung. Zuletzt gibt es auch diverse Erkrankungen, die für einen erhöhten oder verminderten Spiegel verantwortlich sein können. Eine typische Krankheit ist der Albanismus, bei welchem dem Patienten vollständig die Pigmentierung fehlt. Ähnlich ist es bei Vitiligo, einer Autoimmunerkrankung, bei welcher die Melanozyten zunehmend absterben.
Melaninmangel
Ein Mangel an Melanin im Körper zeigt sich als Pigmentstörung. Je größer der Mangel ist, desto großflächiger ist auch Pigmentstörung und es wird von einer Depigmentierung oder auch Hypopigmentierung gesprochen. Die Haut wird zunehmend heller. Der Fortschritt dauert meist relativ lange und die gesundheitlichen Folgen sind meist eher harmlos. Allerdings kann es zu einer schnelleren Hautalterung kommen oder im schlimmsten Fall zur Bildung von schwarzem Hautkrebs.
Bei vollständigem Fehlen des Farbpigments spricht man dann von einem Albanismus. Menschen mit dieser Erkrankung haben eine besonders empfindliche Haut und auch die Augen sollten immer ausreichend vor einer direkten Sonneneinstrahlung geschützt werden, da es sonst zu einer Erblindung kommen kann. Als Ursache gilt eine Autoimmunreaktion. Hierbei werden die Melanozyten nach und nach zerstört, so dass kein Melanin mehr hergestellt werden kann.
Weitere Faktoren können auch eine Röntgenbestrahlung oder bestimmte Kosmetika sein. Auch Hitze oder Kälte können Einfluss nehmen auf die Beschaffenheit der Melanozyten. Gleiches gilt für Medikamente, die Einfluss nehmen auf den hormonellen Stoffwechsel. Sind entsprechende Symptome zu sehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Zu diesen Symptomen gehören vor allem eine Fleckenbildung auf der Haut sowie Veränderungen der Augenfarbe oder der Haare. Ein zu niedriger Gehalt erhöht zudem die Gefahr eines Sonnenbrandes, so dass hier ein höherer Sonnenschutz gewählt werden muss.
Was fördert die Bildung von Melanin?

Es ist möglich, Einfluss auf die Produktion des natürlichen Farbstoffs zu nehmen. Eine weit verbreitete Methode ist das Sonnenbad. Hier wird empfohlen, die blanke Haut für eine Viertelstunde der Sonne auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln. Neben der Sonne kann man auch auf andere UV-Quellen setzen – wie die Sonnenbank.
Auch die Ernährung trägt ihren Teil dazu bei, wie viel Melanin vom Körper produziert wird. Da die Aminosäure Tyrosin an der Herstellung der Pigmentierung beteiligt ist, können tyrosinhaltige Lebensmittel die Pproduktion anregen und unterstützen. Beispiele für tyrosinhaltige Nahrungsmittel sind Fleisch von Huhn und Pute, Käse, Eier oder Vollkornprodukte. Daneben findet man Tyrosin auch in verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln.
Die dritte Möglichkeit den Melaningehalt im Körper beeinflussen zu können ist die Aufnahme antioxidativer Nahrungsmittel. Auch Antioxidantien haben eine anregende Wirkung auf die Herstellung von Melanin. Zu den antioxidativen Stoffen gehören vor allem Flavonoide, Polyphenole und auch das Vitamin E. Lebensmittel, die vor allem reich an Vitamin E sind, sind unter anderem Nüsse, pflanzliche Öle und diverse Früchte wie Mangos, Avocados, Pflaumen, Trauben und Kiwis.
Beta-Carotin ist ein weiterer Wirkstoff, der eine enzymatische Bräunung beschleunigen kann. Es handelt sich hierbei um eine Vorstufe des Vitamin A, welches besonders für den Zellschutz bekannt ist. Ein hoher Anteil an Beta-Carotin befindet sich vor allem in Lebensmitteln wie Möhren, Paprika, Spinat, Tomaten, Kürbissen, Papayas oder auch Melonen.
Alternativ zu frischen Lebensmitteln kann man auch auf Bräunungspillen zurückgreifen. Hierin enthalten ist in der Regel der Wirkstoff Carotinoid. Die Präparate sind zwar rezeptfrei erhältlich, aber nicht unbedenklich uns sollten nur in kleinen Dosen eingenommen werden, da sie diverse Nebenwirkungen mit sich bringen.
Wer seine Haut nicht der direkten UV-Strahlung aussetzen mag, der kann alternativ auch auf einen Selbstbräuner zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um ein kosmetisches Produkt, welches die Haut äußerlich färbt und einen sonnengebräunten Look hervorrufen kann. Empfohlen werden in diesem Zusammenhang vor allem sonnenlose Bräuner mit DHA, da es die Haut vor der Sonnenstrahlung schützt.